Ein guter Freund sagte mir einmal, sei du selbst, verstelle dich nicht und lerne dich am Ende des Tages genau so zu lieben. Mit all deinen Macken, deinen Emotionen und deinen Taten. Wenn du in deinen Augen Fehler gemacht hast, sei Dankbar dafür und verstehe, dass Sie dazu da sind um daraus zu lernen. Somit wirst du zur Ruhe kommen.
Was soll ich sagen? Das hört sich unglaublich einfach an. Doch warum fällt es den meisten, mich mit inbegriffen, so schwer?
Ich sehe immer wieder, wie von allen Seiten erwartet wird, sich 24/7 im Griff zu haben. Emotionale Ausbrüche als Schwäche angesehen werden. Ängste, die hinter den Masken versteckt bleiben, nur damit man sein Ego aufrecht erhält. Doch haben wir das nicht alle? Gehört es nicht einfach zum “Menschsein“ dazu, in diesem schnelllebigen und meist unbeständigen Leben an seine Grenzen zu kommen? Ich ertappe mich immer wieder selbst dabei, wie ich mich selbst dafür nieder mache, an diese Grenzen zu stoßen und auch von anderen Seiten hört man diese gut gemeinten Ratschläge… “bleib stark, sonst machst du dich angreifbar“. Und somit wird das Thema mit dem “selbst sein“, sich dafür zu lieben wer man ist, eben doch nicht ganz so einfach und es gerät alles aus dem Gleichgewicht. Und ich rede hier nicht nur von dem Ungleichgewicht in sich selbst, sondern traurigerweise auch von der ganzen Gesellschaft, Familie, Freundeskreis, Beziehungen. Alles wird maskiert, gute Miene zum bösen Spiel gespielt und die Werte wie Wahrheit, Vertrauen, Mitgefühl und Liebe an zweite Stelle gesetzt.
Ich frage mich oft, wie das Leben aussehen würde, wenn man diese Maskierungen in jeglicher Hinsicht abnehmen würde. Seine Ängste ausschalten könnte dabei verletzt zu werden oder zu verletzen und somit einfach geradeaus sagen zu können, was in einem Vorgeht. Seine Ängste freizugeben, seine Zweifel, Schwächen, Unsicherheiten, seine Fehler aber eben auch Zuneigung, Liebe, Mitgefühl und somit nicht dreimal zu überlegen, was man sagen sollte und sich keine Gedanken darüber zu machen, wie es mit dem Ego aussieht. Ich denke, dass es erstmal den Großteil der emotionalen Tiefgründe auf ein Minimum reduzieren würde. Bzw könnten wir diese schneller heilen anstelle von dem bekannten “in sich reinfressen“. Denn warum sollten diese noch auftreten, wenn die meisten Fragen dadurch einfach mal ehrlich beantwortet werden? Wenn dadurch viele Ängste gar nicht mehr auftreten, da man sich sicher sein kann, dass Vertrauen zum Alltag gehört? (was einen Großteil der Ängste von uns Menschen ausmacht) Natürlich meine ich es in dem Aspekt, das alles mit Mitgefühl und Respekt den Menschen gegenüber zu sagen und einem nicht einfach Ausdrücke an den Kopf zu werfen, nur weil man vielleicht in diesem Moment wütend ist. Aber würde das Thema Wut und Hass nicht auch minimiert werden, wenn man sich schon am Anfang sagen könnte was einen beunruhigt, anstelle von das irgendwann die Bombe platzt? Selbst wenn es dadurch zu Situationen kommt, die schmerzhaft sind und vielleicht im ersten Moment unerträglich erscheinen weil die Wahrheit nicht immer das ist, was wir hören wollen, könnte man am Ende mit Sicherheit sagen, dass es auf reine Ehrlichkeit beruht. Denn die Tatsache Verletzt zu werden oder zu verletzen verschwinden durch Maskierung genauso wenig, wie durch das Demaskieren. Warum also nicht das Risiko eingehen, und sich öffnen? Und somit seinem Gegenüber die Tür zu öffnen, dies auch zu tun?
Nur ein paar kleine Beispiele. Ich ertappe mich sehr oft selbst dabei, meiner Mutter nicht zu sagen, dass es mir schlecht geht, weil ich Sie schützen möchte. Sie eben nicht verletzen will. Kennen wir das nicht alle? Doch wenn man es dann doch macht, bekommt man Mitgefühl entgegen gebracht. Ratschläge, Hilfe und am Ende geht es einem besser, als davor. Und meine Mutter macht sich weniger sorgen, da Sie weis, dass wenn was sein sollte ich es ihr immer sagen werde. Genauso sieht es mit Freundschaften und Partnerschaften aus.
Oder man traut sich nicht, seinem Gegenüber zu sagen dass man ihn liebt. Ich glaube jeder hat dies schonmal für sich behalten, denn um Gottes willen, wie sehr schmerzt es wenn es nicht auf Gegenseitigkeit beruht? Doch was ist, wenn doch 😉 ? Ich glaube, dass so viele Menschen einfach aus dem Punkt nicht zusammen finden, da diese Ängste und das Ego einem im Weg stehen. Und wenn es am ende nicht auf Gegenseitigkeit beruht, weis man es und man kann loslassen und weiterziehen. So oder so, mit der Tatsache es nicht auszusprechen, hätte man den Leidensweg noch länger vor sich hingeschoben und vor allem hätte es die Wahrheit nie ans Licht gebracht und vielleicht die schönsten Momente im Verborgenen gelassen.
Ich denke, es würde vieles einfacher machen. Man könnte voll und ganz selbst sein um besser zur Selbstliebe zu finden. Man würde wissen, was Sache ist und sich nicht so oft im dunklen verirren. Man würde besseren Schlaf finden, da die wirren Gedanken der Unsicherheit verschwinden würden. Man würde Niederschläge schneller heilen können. Man würde gesünder Leben, da man nicht alles in sich reinfrisst. Das Kostbarste… unsere Zeit nicht so enorm verschwenden. Man würde auf mehr Liebe und Mitgefühl treffen und besser verstehen, welche Menschen für einen Gut sind und welche vielleicht nicht ins eigene Leben passen. Man würde generell eine ganz andere Verbindung zueinander haben, wenn man lernt, sein Ego nicht an erste Stelle zu setzen. Ich denke, Demaskierung würde uns von so vielem negativen befreien.
… und ja, auch ich bin noch in der Phase, dies alles zu lernen 🙂 wir alle haben ganz bestimmt auch Menschen, bei denen wir so sein können, wie wir sind. Daran sollten wir festhalten und uns manchmal vielleicht trauen, diesen Kreis zu erweitern und anderen mit unserem Verhalten eben auch diese Tür zu öffnen. Amen ☺️
eure Nessa 💕
P.s.: Danke an den Menschen, der mich auf diese Gedankengänge gebracht hat 🙂